GUEST CONTRIBUTION
ENJOILS, SUMMER EDITION 2024
SEIN
Das Eintauchen in die Tiefe. Die Schwere, die entsteht, gleichwohl alle Leichtigkeit inne hat, macht es möglich glasklar zu schauen. Gleich eines Schwebezustandes nur beobachten, nichts suchen, sondern mit Hingabe annehmen was ist. Hier ist der Raum unseres grenzenlosen Daseins, wo Übergänge fließend sind und wir unserem innersten Wesenskern begegnen.
DER WEIBLICHE ZYKLUS ALS MOTOR DER WEIBLICHEN KRAFT
Für mich fließt die weibliche Kraft zyklisch durch mein Sein. Das bedeutet ein kreisendes Bewegen, ein Eintauchen in die verschiedenen Phasen meines Monatszyklus. Hier finde ich meine Energieressourcen, kann sie nutzen und mit ihnen erfüllend leben.
Vor mehreren Jahren sagte ich zu meiner damaligen Arbeitskollegin: „Ich benötige Menstruationsurlaub auf Arbeit, weil ich das Gefühl habe, dass die Aktivität im Außen mir meine Energie klaut, mich schwächt und das ewige Tun und Agieren gar nicht im Einklang mit meinem Körpersystem steht. Ganz zu schweigen von meinem Kopf, der in dieser Zeit immer komplett ausgeschalten ist“.
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Jetzt war aber eben kein Zyklusurlaub drin, also hatte ich die selbstfürsorglich, liebevolle Aufgabe mich mit mir intensiver zu beschäftigen. Natürlich stieß ich als erstes auf alte Muster, wie „da musst du durch“, „ist halt so“, „blende es einfach aus“ etc. Irgendwann stellte ich fest, dass dies überhaupt nichts mit meiner inneren Wahrheit zu tun hatte, auch wenn ich bis dahin haargenau danach lebte. Hinzukam der innere Konflikt, der stets losbrach im Sinne von: “Das ist doch nicht normal, dass du alles nach deinem Zyklus ausrichtest“. Mit einem Lachen im Gesicht, sitze ich nun da und tippe diese Zeilen, mit dem Wissen, der tiefen Erfahrung: “Und ob! Es ist absolut normal. Es ist sogar sinnvoll, bereichernd und vor allem balancierend für den Energiehaushalt.“ Ich schwinge mich also monatlich immer wieder neu auf diese verschiedenen Phasen ein, sei es die Zeit der Menstruation selbst, des Eisprungs oder der Prämenstruationszeit. Jede hat ihre eigene Qualität und da ich nicht lehrbuchkonform ticke, durfte ich feststellen, dass ich z.B exakt bis zur Zyklusmitte sehr viel mehr an Ruhe benötige als gewöhnlich. Ich übte mich in Meditation, insbesondere die Verbindung zu schaffen zu meiner inneren Frau. Jetzt kommuniziere ich mit ihr regelmäßig und habe immer genaue Impulse, wie die nächste Zeit wird, was ich benötige um meinen Körper, meinen Geist, meine Seele zu nähren.
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Außerdem begann ich mit Hilfe ätherischer Öle meine hormonellen Umbrüche zu unterstützen, auszugleichen und somit mein emotionales Gleichgewicht stärken zu können. Verschiedene Yogaübungen, tiefergehend das YinYoga, schaffen für mich eine solide Basis mich ausgewogen zu fühlen. Ebenso Qi Gong oder die Anbindung an die Natur, durch Gartenarbeit, Spaziergänge, helfen mein Yin und Yang im Gleichmaß zu halten. Ich habe festgestellt, dass mein Yin, also meine ursprüngliche weibliche Energiequelle, das weibliche Yang in mir trägt. Bedeutet, wenn mein Yin ausbrennt, dann findet das weibliche Yang in mir keine Nahrung. Wenn ich mich ausbrenne, oder bildhaft, das Wasser, was für Yin steht, nicht mehr fließen kann, dann hat das weibliche Yang kein Wasser auf der Mühle, um arbeiten zu können. Das klingt einfacher als es ist. Es hat mich intensive Zeit der Selbsterfahrung, der näheren Beleuchtung meines Alltages als vierfache Mutter und arbeitstätige Frau gekostet zu sehen, wo meine Yinenergie hinfließt, wo ich sie verbrauche. Das beginnt beim Schlafrhythmus, bei to do Listen, bei Nahrungsaufnahme, bei Zeit für mich, bei Erwartungshaltungen, Glaubenssätzen, bei gelebter Partnerschaft, etc.. Die Liste ist endlos lang. Allem voran steht immer die Ich-Zeit. Als ich in die Ausbildung zum Yin-Prinzip (Daniela Hutter) eintauchte, durfte ich hier ein recht passables, einfach umzusetzendes Ich-Zeit-Modell kennenlernen. Am Tag 1h für mich, in der Woche einen halben Tag für mich, im Monat einen gesamten Tag und im Jahr eine gesamte Woche. Und das Resultat ist weibliche Kraft auf Grundlage bedingungsloser Selbstfürsorge.
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Auch die Nahrung spielt eine herausragende Rolle. Die Zeit nehmen, um nahrhaft zu kochen und in Ruhe zu essen, vor allem, wenn mein Körper mir signalisiert mehr als gewöhnlich an Ruhe zu bedürfen. Rückzugsphasen bewusst zu genießen, sich von diesen erfüllen zu lassen, sie nicht als Makel, sondern als Kraftquelle anzunehmen, geben den Motor der weiblichen Kraft. Im Nachhinein hat sich das wohlwollend auf mich, meine Familie, sowie meine Arbeit ausgewirkt. Ich bin gelassener, weiß um meine Bedürfnisse, kenne meine Grenzen, und vor allem stehe ich zu mir und erkenne mein Sein und Tun an. Die Selbstakzeptanz ist wie Balsam für die Seele und wir dürfen uns selbstwertschätzen und beweihräuchern, weil wir ganz einfach viel im Alltag tragen.
POEM, 2018
Red moon priestess
Tanze mit mir deinen
Zyklischen Tanz
Berühre und befreie mein
Inneres Selbst, als dass
Es sich im Zyklus von
Leben und Tod fliessend bewegt.
POEM, 2018
Inner wisdom touch my soul
Free my struggles, guide me softly to my sacred woman and gently wake her up.
OTHER DOCUMENTS
In regelmäßigen Abständen schreibe ich Artikel für "einfach JA", einer Zeitschrift für Bewusstsein, Kreativität und Heilung.
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HIER geht's zum Archiv, in dem man in den jeweiligen Heften nach meinen Artikeln suchen kann:
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VERTRAUEN IN DIE INTUITION
Oktober/November 2022, Seite 4
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EINE ETWAS ANDERE WAHRNEHMUNG
Februar/März 2022, Seite 14
FREUDVOLLES ERKENNEN
Dezember/Januar 2022/23, Seite 6
SCHAFGARBE KÜSST LEBER
April/Mai 2020, Seite 30